Human-Centered Design: Den Menschen bei der Arbeit in den Mittelpunkt stellen

Hier erfährst du, wie du menschenzentriertes Design am Arbeitsplatz umsetzen kannst, um deinen Arbeitsplatz glücklicher und produktiver zu gestalten. Entdecke die Vorteile und die wichtigsten Strategien.

Human-Centered Design: Den Menschen bei der Arbeit in den Mittelpunkt stellen
Guillaume
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Experte für hybride Arbeitswelten
1. Mai 2023
- 5 Min. lesen
Blick auf ein hybrides Arbeitsbüro

Human centric work design - Was bedeutet das und wie kann es umgesetzt werden?

Das Konzept des human centric work designs hat in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit bekommen. Im Zuge der Automatisierung und Digitalisierung brauchen wir einen menschenzentrierten Ansatz zur Arbeitsplatzgestaltung, der die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Menschen in den Mittelpunkt der Gestaltung von Arbeitsplatzumgebungen, -prozessen und -systemen stellt. Human centric work design zielt darauf ab, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die das Wohlbefinden, die Produktivität und das Engagement der Mitarbeiter:innen maximiert. In diesem Blog erfahren Sie, was human centric work design ist, welche Vorteile es bietet und wie es in verschiedenen Arbeitsumgebungen umgesetzt werden kann.


Was ist human centric work design?

Human centric work design ist ein Gestaltungsansatz für Arbeitsumgebungen, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Er berücksichtigt dabei die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Vorlieben der Mitarbeiter:innen bei der Gestaltung von Arbeitsprozessen, Technologien und Räumen. Dabei beinhaltet er ein tiefes Verständnis des menschlichen Verhaltens, der Kognition und der Emotionen und zielt darauf ab, Arbeitsumgebungen zu schaffen, die das körperliche und geistige Wohlbefinden, die Produktivität und das Engagement der Mitarbeiter:innen fördert.

Der Ansatz des human centric work design basiert auf der Idee, dass Arbeit nicht nur eine Reihe von auszuführenden Aufgaben ist, sondern eine ganzheitliche Erfahrung, die sich auf den physischen, emotionalen und mentalen Zustand der Mitarbeiter:innen auswirkt. Dabei betont der Ansatz, wie wichtig es ist, Arbeitsumgebungen zu gestalten, welche die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen nach Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit unterstützen. Er erkennt an, dass Mitarbeiter:innen keine bloßen Ressourcen sind, sondern einzigartige Individuen mit unterschiedlichen Talenten, Fähigkeiten und Vorlieben.

Studien zufolge sind Mitarbeiter:innen, die in einer menschenzentrierten Umgebung arbeiten, 3,8-mal wahrscheinlicher High-Performer:innen, 3,2-mal wahrscheinlicher gewillt, an ihrem Arbeitsplatz zu bleiben und 3,1-mal häufiger weniger ermüdet, als wenn diese Praktiken nicht umgesetzt werden. Drei Schlüsselelemente für die erfolgreiche Umsetzung von human centric work design sind dabei flexible Arbeitserfahrungen, bewusste Zusammenarbeit und empathiebasiertes Management.

Sprechen wir von human centric work design, dann sprechen wir von der „User:innen Experience“ am Arbeitsplatz. Dabei sollten Mitarbeiter:innen jedoch weniger als Benutzer:innen, sondern als Menschen mit Bedürfnissen wahrgenommen werden.


Deshalb hat human centric design folgende vier Prinzipien:

1. Der Mensch im Mittelpunkt

Die Arbeitsplatzgestaltung muss sich auf die Menschen und ihren Kontext konzentrieren, um ein Design zu schaffen, dass individuell für jede:n geeignet ist.

2. Symbiose

Human centric design versucht ein System zu schaffen, in dem alle Teile miteinandern verbunden sind und sich gegenseitig in ihrer Wichtigkeit in nichts nachstehen.

3. Probleme verstehen

Um Grundprobleme lösen zu können, müssen diese verstanden werden. Versuchen Sie zu verstehen, was der problematischen Symptomatik zugrunde liegt und finden Sie Lösungen, welche die Grundursachen langfristig ändern.

4. Klein und konstant intervenieren

Es geht nicht darum, auf einmal die ultimative Lösung und den perfekten Ansatz zu finden. Gestalten Sie Ihre Arbeit iterativ und versuchen Sie mit kleinen Interventionen mehr und mehr ein gutes Ergebnis zu erzielen. Dabei müssen Vorschläge und Änderungen getestet und kontinuierlich verfeinert werden. Nur so können Sie herausfinden, ob Ihre Lösungsansätze tatsächlich den Bedürfnissen der Menschen entsprechen, die in Ihrem Fokus stehen.


Was sind die Vorteile einer menschenzentrierten Arbeitsplatzgestaltung?

Das Konzept des human centric work design bietet mehrere Vorteile, welche im folgenden dargelegt werden sollen.

Gesteigerte Produktivität

Einer der Hauptvorteile der menschenzentrierten Arbeitsgestaltung ist die Verbesserung der Produktivität. Wenn die Arbeit und die Arbeitsumgebung so gestaltet wird, dass sie den Fähigkeiten und Einschränkungen der Arbeitnehmer:innen entspricht, ist es wahrscheinlicher, dass diese ihr Bestes geben.

Ist eine Aufgabe beispielsweise körperlich zu anspruchsvoll für eine:n Arbeitnehmer:in, kann dies zu Ermüdung und somit zu Produktivitätseinbußen führen. Wird die Aufgabe jedoch so gestaltet, dass sie leichter zu bewältigen ist, kann der oder die Arbeitnehmer:in sie effizienter und effektiver ausführen. Doch dies gilt nicht nur für körperliche Überbelastung. Ist eine Aufgabe zu komplex und erfordert somit ein hohes Maß an Konzentration, kann dies zu Fehlern und somit auch wieder zu Produktivitätseinbußen führen. Durch die Vereinfachung der Aufgabe oder die Bereitstellung von Unterstützung wie beispielsweise durch Schulungen oder Hilfsmittel, kann der oder die Mitarbeiter:in die Aufgabe präziser und effizienter ausführen.

Gesteigerte Arbeitszufriedenheit

Ein weiterer Vorteil des human centric work designs ist die höhere Arbeitszufriedenheit. Wenn die Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse gestaltet wurde, fühlen sie sich eher wertgeschätzt und engagieren sich mehr bei ihrer Arbeit.

Ein Beispiel gefällig? Wenn ein:e Arbeitnehmer:in beispielsweise die Möglichkeit hat, seine oder ihre Arbeitszeit selbst zu bestimmen oder aus dem Homeoffice zu arbeiten, ist er oder sie möglicherweise zufriedener mit seiner oder ihrer Arbeit und fühlt sich seinem oder seiner beziehungsweise ihrem oder ihrer Arbeitgeber:in gegenüber stärker verpflichtet. Wird die Arbeit so gestaltet, dass sie zwar anspruchsvoll, aber dennoch machbar ist, können die Mitarbeiter:innen ein Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit empfinden, wenn sie ihre Aufgaben erfolgreich erledigen.

Gesteigertes Wohlbefinden

Human centric work design kann auch zu einem besseren Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen führen. Wir sprechen hier von einer Art und Weise der Arbeitsplatzgestaltung, welche die körperliche und geistige Belastung der Arbeitnehmer:innen minimiert und somit die Wahrscheinlichkeit arbeitsbedingter Verletzungen oder Krankheiten verringert.

So kann beispielsweise die Bereitstellung ergonomischer Arbeitsplätze und -werkzeuge das Risiko von Muskel- und Skelett-Erkrankungen reduzieren. Es geht hier allerdings auch um die psychische Gesundheit und Stressreduktion, welche beispielsweise durch eine Reduzierung des Lärmpegels am Arbeitsplatz erzielt werden kann.

Wenn die Arbeit so gestaltet wird, dass sie weniger stressig und körperlich anstrengend ist, ist auch die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Mitarbeiter:innen an Burnout erkranken, was zu Fehlzeiten und geringerer Produktivität führen kann.

Geringere Fluktuation

Wenn human centric work design umgesetzt wird und die Arbeit so gestaltet wird, dass sie den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Mitarbeiter:innen entspricht, können Unternehmen die Fluktuation und die Abwesenheit von Mitarbeiter:innen verringern. Wenn Arbeitnehmer:innen sich von ihrem oder ihrer Arbeitgeber:in wertgeschätzt fühlen, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie im Unternehmen bleiben und zur Arbeit erscheinen. Darüber hinaus können Unternehmen Fehler oder Unfälle, die dem Ruf des Unternehmens schaden könnten, vermeiden, indem sie ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Werkzeuge und Unterstützung zur Verfügung stellen, die sie für eine effiziente Arbeit benötigen.

Gesteigerte Kunden- und Kundinnenzufriedenheit

Auch die Zufriedenheit der Kunden und Kundinnen wird von der Arbeitsplatzgestaltung beeinflusst. Geben Unternehmen ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die richtigen Werkzeuge und eine adäquate Unterstützung zur Ausführung einer effektiven Arbeitsleistung, dann können diese die Qualität der Produkte und Dienstleistungen verbessern.

Werden Mitarbeiter:innen beispielsweise geschult, mit Kunden- und Kundinnenbeschwerden effektiv umzugehen, dann ist es wahrscheinlicher, dass Probleme auf zufriedenstellende Weise gelöst werden. Außerdem können Unternehmen durch eine effiziente und effektive Arbeitsplatzgestaltung die Geschwindigkeit und Genauigkeit der Arbeitsabläufe verbessern, was zu kürzeren Lieferzeiten und somit zu höherer Kunden- und Kundinnenzufriedenheit führt.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass human centric work design viele Vorteile für Arbeietnehmer:innen und Arbeitgeber:innen mit sich bringt. Wird die Arbeit und die Arbeitsumgebung so gestaltet, dass sie den Bedürfnissen der Menschen entspricht, können Unternehmen die Produktivität, die Arbeitszufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen verbessern und gleichzeitig von einer geringeren Fluktuation, weniger Fehlzeiten und einer höheren Kunden- und Kundinnenzufriedenheit profitieren.

Um eine menschenzentrierte Arbeitsplatzgestaltung umzusetzen, sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen in den Gestaltungsprozess miteinbeziehen und Schulungen und Unterstützung anbieten, damit Aufgaben effektiv erfüllt werden können. Dabei muss die Arbeitsplatzgestaltung regelmäßig bewertet und angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie effektiv und relevant bleibt.


Wie kann human centric work design implementiert werden?

Zur erfolgreichen Umsetzung einer menschenzentrierten Arbeitsplatzgestaltung müssen einige Schlüsselstrategien verfolgt werden, welche im Folgenden aufgezeigt werden sollen.


Priorisierung des Wohlbefindens

Der grundlegende Ansatz der menschenzentrierten Arbeitsplatzgestaltung ist die Priorisierung des Wohlbefindens der Mitarbeiter:innen. Es geht also darum, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die die physische, emotionale und psychische Gesundheit der Mitarbeiter:innen fördert.


Kultur des Vertrauens

Human centric work design ist ein Synonym für eine Unternehmenskultur, die auf Vertrauen und Respekt aufbaut. Es geht also darum, einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem sich die Mitarbeiter:innen wertgeschätzt, respektiert und unterstützt fühlen. Dazu gehört auch die Förderung einer offenen Kommunikation, das Eingehen auf Mitarbeiter:innen-Feedback und die Einbeziehung der Mitarbeiter:innen in Entscheidungsprozesse.


Autonomie

Arbeitgeber:innen sollten ihre Mitarbeiter:innen befähigen, ihre Arbeit selbst in die Hand zu nehmen und sie somit eigenverantwortlich in den Mittelpunkt zu stellen. Dazu gehört, den Mitarbeiter:innen die Möglichkeit zu geben, selbstständig Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen. Sobald Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, für ihre Arbeit verantwortlich zu sein, engagieren sie sich mit größerer Wahrscheinlichkeit und investieren aus Eigenantrieb in ihre Arbeit.


Menschenzentrierte Gestaltungsansatz

Bei der Gestaltung von Arbeitsprozessen ist es wichtig, die Perspektive der Mitarbeiter:innen zu berücksichtigen. So sollten die Aufgaben ermittelt werden, die für die Mitarbeiter:innen am wichtigsten sind und die Prozesse so gestaltet werden, dass ihre Fähigkeit zur effektiven Ausführung dieser Aufgaben unterstützt wird.


Flexibilität

Ein entscheidender Aspekt des human centric work design ist die Garantie einer umfassenden Flexibilität. Mitarbeiter:innen haben unterschiedliche Bedürfnisse, auf die flexibel eingegangen werden sollte. Dies kann das Angebot flexibler Arbeitszeiten, die Möglichkeit der Fernarbeit oder die Berücksichtigung anderer persönlicher Bedürfnisse beinhalten.


Chancen für Wachstum

Die Bereitstellung von Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten ist für die Schaffung eines menschenzentrierten Arbeitsplatzes unerlässlich. Mitarbeiter:innen sollten das Gefühl haben, ständig zu lernen und sich weiterentwickeln. Dies führt zu höherem Engagement und Motivation.

Human-Centered Design: Den Menschen bei der Arbeit in den Mittelpunkt stellen
Guillaume
Experte für hybride Arbeitswelten
Hybrid Workplace Enthusiast - Growth & Marketing Manager bei PULT